Herausforderung Multiple Sklerose

Für mehr Verständnis und weniger Vermutungen. Nun mehr 17 Jahre begleitet mich Multiple Sklerose, anscheinend meine Bestimmung oder auch nicht?

Facetten oder die Krankheit der 1000 Gesichter

Immer anders! Das ist das NORMAL bei Multiple Sklerose. Bei jedem Erkrankten, zeigt sich die Krankheit in einem anderen Gewand. Die Symptome sind so vielfältig, wie die Menschheit selbst. Durch Entzündungen meistens im Gehirn und/oder im Rückenmark sind körperliche und psychische Symptome die Folge. Nicht selten gesellen sich Störungen des Gangbildes, Spastiken, neurologische Störungen der Ausscheidungsorgane, unerklärliche Schmerzen zu Erschöpfungszustand, Schlafstörungen und Depressionen. Schon lange Zeit spüre ich mein Haus, meinen Körper nicht mehr vollständig. Ein Allheilmittel gibt es nicht und die Zahl der Betroffenen steigt stetig. Jeden Tag ist etwas anderes was gerade nicht so geht.

Eins ist sicher, langweilig wird es nie.

Mit diesem Päckchen, wird jedes Aufstehen am Morgen zur Überraschungskiste. Früher bin ich gut damit gefahren, alles durch zu planen. Damit hatte ich meine Leben in ein Stück Sicherheit verpackt. Heute kommt es wie es kommt. Wenn es nicht geht, ich mich nicht fühle sag ich Termine und Verabredungen ab. In einer Zeit in der alles immer Schneller gehen soll, geht für mich alles langsamer. Das Tempo meines Körpers, hat mein Leben entschleunigt. Am Anfang der Erkrankung war ich Mitte 20. Überall wollte ich dabei sein, viel erleben und ja nichts verpassen. War immer 150 % am Start. Heute wird irgendwie alles zum Kraftakt, der mal geht oder eben nicht. Shit happens. Ich habe akzeptiert was ich augenscheinlich nicht ändern kann. Bis ich flog.

Das Glatteis des Lebens

Ohne Haustiere ist das Leben nicht lebenswert. Meine Hunde halten mich in Bewegung und die Katze auf Trapp. Ende Januar hielt das Schicksal eine besondere Erfahrung für mich bereit. Die Nacht war klar und wie immer startete ich im dunkeln, in der Früh zur Gassirunde. Keine Ahnung was in mich gefahren war, den der Split war schon rutschig. Voller Vertrauen, dachte ich “ das geht schon“. Stellenweise überfrierende Nässe ist wirklich etwas hinterhältiges. Beim ersten Sturz kam ich noch galant wieder auf die Beine. Nur um zwei Schritte weiter erneut zum Flug ansetzte. Wie ich mich drehte und sich die Optik, Richtung Boden, veränderte, wusste ich bereits das jetzt etwas nicht mehr stimmte. Das Geräusch meines brechenden Knochens, werde ich nie vergessen. Jetzt lag ich da, kam aus eigener Kraft nicht mehr hoch und alles schleif um mich rum. Verzweiflung und Kälte machten sich in mir breit. So rief ich um Hilfe, so laut ich konnte. Die Nachbarn kratzten mich wortwörtlich von der Straße.

Dann wurde es ganz Finster

Oberarmfraktur. OP mit baulicher Verbesserung, in Form einer schicken Metallplatte, die nun meinen Oberarm stabilisieren darf. Nach der OP, kam es mir wie ein Systemneustart vor. Erstmal ging überhaupt nichts. Vollverpflegung mit Essen eingeben, waschen und aus dem Bett holen wenn die Blase drückte. Alptraum! Bis dato hab ich alles allein geschafft, plötzlich war ich total hilflos. 9 Wochen absolute Ruhigstellung des linken Armes. Absolut kraft- und saftlos steuerte ich so vor mich hin. Mehr als einmal nahm ich die Talfahrt des Lebens. Gefolgt von dunklen Nächten der Seele. Körperlich absolut hilflos. Was das mit mir gemacht hat ? Veränderung, innen wie außen. Vieles hat sich in dieser Zeit verabschiedet. Wie Freunde, alte lieb gewonnene Gewohnheiten sowie meine Therapie. Dieser verdanke ich, 5 Jahre schubfrei ohne Krankheitsaktivität. Es gilt neue Wege zu Beschreiten.

Die neuen Wege sind den alten sehr nah

Es gibt immer zwei Seiten. Einen Nutzen und eine Lernaufgabe. Multiple Sklerose, wie kann ich damit umgehen? Wenn Frau sich auf den Weg macht, kommt meist alles von allein. So traf ich, vor langer Zeit, die wunderbare Mia Brummer . Sie ist für mich die Expertin des „Medizinrades“ und noch so viel mehr. Durch sie bin ich im Besitz, eines gut gefüllten Werkzeugkoffers, der mir schon sehr oft geholfen hat, wenn es mal wieder richtig finster um mich stand. Dafür bin ich von ganzem Herzen dankbar. Nun wurde es Zeit, das Blickfeld zu weiten. Ich brauchte mehr… etwas anderes. Plötzlich polterten Bücher von Joe Dispenza und Rüdiger Dahlke in meinen Alltag und möchten erforscht und angewandt werden. Dann mach ich mal los. Danke an Judith Peters von Sympatexter, die meine Möglichkeiten durch Blogyourpurpose wahnsinnig erweitert hat.

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